Unterwegs mit 55plus – Brot für die Welt

Der Besuch der Firma „Märkisches Landbrot“ erwies sich als nahrhaft und informativ. Was wissen wir schon über Brot? Brot gibt es gefühlt im Überfluss und in 1000 Sorten. Beim „Märkischen Landbrot“ sind es nur 37, Bild Angebot einfügen aber jede einzelne mit Liebe angesetzt und gebacken. Dazu kommen noch die Brötchen und nicht zu vergessen die Pumpernickel. Alles in Demeterqualität.
8 Bäcker sind in dem mittelständischen Unternehmen beschäftigt. Sie arbeiten nicht mehr so wie vor 100 Jahren, die Arbeit scheint einfacher geworden zu sein. Aber früh aufstehen müssen sie immer noch, denn im Morgengrauen beginnt die Auslieferung. Alles was wir über die Brotherstellung, den Einkauf der Getreidesorten und die Rezepte erfuhren, war interessant. Aroma, Frische, Haltbarkeit – Verkaufsgewicht und Nenngewicht wurden uns erklärt.
Erschreckend: 42% der gesamten täglichen Brotfabrikation Deutschlands landen auf dem Müll. Tafeln, Suppenküchen, Laib und Seele können gar nicht so viel abnehmen wie gebacken wird.
Und dann „Aldi“. Die backen na türlich nicht selbst, sie lassen backen. In Warschau! Warum dort? Um der 15. Milliarde eine hinzuzufügen. Von dort wird der ganze norddeutsche Raum beliefert. Sind darum unsere Autobahnen so voll? Wer weiß, wer noch alles in Polen „just in time“ produzieren lässt.
Das Problem kann 55+ nicht lösen. Wir ließen uns das Brot schmecken (es wurde auch alles alle), machten noch einen kurzen Spaziergang
durch die „High-Deck Siedlung“ und entlang des Heidekampgrabens,
um dann bei einem Jugoslawen einzukehren.

Bahnhöfe – Von Geistern und Kaisern

Die Tour durch die Pirschheide war schon vor 2 Jahren angekündigt scheiterte damals aber an Brückenreparaturarbeiten. Obwohl wir inzwischen 2 Jahre älter geworden sind, nahmen wir die 12 km lange Tour jetzt in Angriff. Allerdings stand sie unter keinem guten Stern. Schienenersatzverkehr, kurz SEV genannt, und der Ausfall des Anschlussbusses Richtung Alter Tornow / Herrmanswerder forderten uns heraus 3 Stationen zu Fuß zu gehen.1,5 km hört sich nicht schlimm an, aber der Brauhausberg lag dazwischen. Der Morgen war schön und so erreichten wir in Kürze unsere Betriebstemperatur. Es wurden die ersten Pullover ausgezogen. Unser Wanderweg führte uns oberhalb der Straße am Templiner See entlang und wir erreichten nach kurzer Zeit das Gleisbett des Berliner Außenringes der in den 50ziger Jahren zur Umfahrung Westberlins angelegt wurde. Die Trasse musste hier den Templiner See überwinden. Das gelang mit einem 90 m breiten und 1000 m langen Bahndamm und einer etwa 150 m langen Brücke.
Am Westufer liegt der Bahnhof Pirschheide, der zu DDR Zeiten zum Potsdamer Hauptbahnhof avancierte. Ein Geisterbahnhof, auf dessen oberen Teil kein Zug mehr hält und wo sich auf dem unteren Teil Reisende bemerkbar machen müssen, wenn sie mitfahren wollen. Wir wollten nicht, denn unser Ziel war die Pirschheide. Dazu mussten wir die Bundesstraße 1 überqueren. Die Geschichte dieser Straße liest sich wie ein Krimi oder auch
ein Geschichtsbuch. Sie führte in ihrer Blütezeit von Aachen bis nach Eydkuhnen an die damalige litauische Grenze und war die längste je existierende deutsche Straße. Heute endet sie in Küstrin. Die Pirschheide – früher umzäunt und mit Tieren bestückt lud sie die Hohenzollern zum Pirschen ein. Heute ist sie Naherholungsgebiet für Potsdam. Wir erreichten das Nordtor, auch Hirschtor genannt weil es mit zwei von Rauch geschaffenen Bronzehirschen geschmückt ist. Ein Hinweisschild klärte uns darüber auf, dass diese Hirsche 1945 von der Roten Armee beschlagnahmt wurden. Nachforschungen ergaben, dass sie nicht weit gekommen waren, nur bis zu deren Hauptquartier in der Bunkerstadt Wünsdorf, wo sie bis 1994 den Eingang zum Theater schmückten. Nach Sibirien brauchten
sie also nicht.
Ein Gartenlokal im März? Der Versuch glückte. Obwohl wir eine Stunde zu früh „Am Kaiserbahnhof“ waren, wurden wir, etwas brummig zwar, gut bedient. Das Potsdamer Stangenbier war gut temperiert und „zischte“.
Wie der Wirt mir berichtete steht das Lokal vor der Schließung, wenn sich nicht ein neuer Pächter findet. Die Leidtragenden wären die Laubenpieper. Man sieht, nicht nur Ma-Süd macht Musik e.V hat Nachwuchsprobleme (s. Seite 9). Auch der Kaiserbahnhof selbst stand vor dem „Aus“. Die Wende war die Rettung. Das Gebäude ging in den Besitz der Deutschen Bahn über und wurde denkmalgerecht restauriert. Heute dient er als Ausbildungsstätte für Führungskräfte, Lokführer und so. Das Wetter war schön und wir wurden übermütig. Noch 2 km bis zum Bahnhof? Zu Fuß? Jaaaa! Die Gruppe nach 15 km geschlossen durchs Ziel zu bringen war nicht so einfach. Auch der Wanderführer lahmte. Leider am Ende wieder die unschöne Diskussion: Sind wir nun über die Friedrichstraße oder die Feuerbachstraße 3 Minuten schneller unter der Dusche?
Unterwegs im Kirchenkreis Tempelhof Schöneberg war eine Seniorengruppe am 15.3.2015. Erkundet wurde der alte Kirchenkreis
Schöneberg. Wir waren zu Gast bei verschiedenen Kirchengemeinden und
hörten Interessantes aus deren Geschichte. Im Preis von 25,-€ war die
Busfahrt, ein Mittagessen und Kaffee mit Kuchen inbegriffen.

Hartmut Wieseke

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