Who is who – Rainer Gutsche
Diesmal: “Und was macht Rainer jetzt?”
Die meisten kennen ihn noch gut – Rainer Gutsche! Und die allermeisten kennen auch sein blaues Markenzeichen in Form eines VW-Busses. Auch Rainers Weste galt als Markenzeichen, aber das geht schon zu sehr ins Detail.
Rainer Gutsche kam im Sommer 1990 als hauptamtlicher Mitarbeiter in unsere Gemeinde. Er ist seit 1991 mit Antje Kraus-Gutsche verheiratet, die Mitte der 90er die „Zwergenstube“ ins Leben rief. Wer Kinder im Alter von ca. 24 Jahren hat, wird sich vielleicht an die gemütlichen Freitagnachmittage im Gemeindeheim erinnern.
Seit dem Herbst 2015 ist Rainer Rentner – und ständig auf Achse. Nach der Schule hatte er begonnen, Mathematik und Physik zu studieren, wechselte aber nach ein paar Semestern in die Sozialpädagogik und studierte an der evangelischen Fachhochschule, wo er nach den Pflichtpraktika im Gesundheits- und Jugendamt im Jahre 1982 seinen Abschluss als Sozialarbeiter / Sozialpädagoge machte.
Rainer hat sich schon immer gern die Welt angeschaut und finanzierte diese Reisen mit jahrelangem Taxifahren. Bis ihm dann eine freundliche Erinnerung vom Arbeitsamt zugestellt wurde, woraufhin er für drei Jahre als Sozialpädagoge bei den Johannitern arbeitete und das Projekt „Hausnotruf“ maßgeblich zum Laufen brachte.
Auch im Sommer 1990 war wieder so ein gelber amtlicher Zettel bei Rainer gelandet, der ihn darüber informierte, dass in der Gemeinde Mariendorf-Süd eine ABM-Stelle zu besetzen wäre – und zwar für Offene Jugendarbeit. Rainer stellte sich vor und bekam die Stelle.
Nachdem die einjährige Förderdauer abgelaufen war, wurde eine Verlängerung beantragt und bewilligt. Die Gemeinde stimmte dann später einer Übernahme zu und so wurde Rainer Gutsche Jugendarbeiter in Ma-Süd. Er betreute damals ca. 25 Jugendliche, die natürlich vor allem von der Nutzung des Kellers sehr angetan waren. Die legendäre „Kiste“ (sozusagen das Computer- und Soundzentrum im Partykeller) wurde in dieser Zeit geboren. Dank seines handwerklichen Geschicks konnte Rainer zusammen mit den Jugendlichen den Ausbau starten. Die Disco begann mit drei Paletten, einem Plattenspieler und einem Kassettenrecorder.
Gefragt nach ein paar Highlights seiner Arbeit hier, muss Rainer nicht lange überlegen. Zuerst fallen ihm die beiden Open Air Veranstaltungen Mitte der 90er Jahre auf der Gemeindewiese ein – mit Live-Bands und ca. 400 Leuten, die dazukamen.
Ende der 90er waren es dann die Tempelfeten. Die Idee, in der Berliner Innenstadt in einer leerstehenden Kirche eine Technoparty zu veranstalten, hatte auch unseren Bezirk erreicht. Der Plan war, dass reihum jede Tempelhofer Gemeinde so eine Veranstaltung ausrichten sollte. In Ma-Süd fand die Tempelfete zweimal statt.
In ausgesprochen guter Erinnerung ist Rainer auch die Fußball-WM im Jahre 2006 geblieben. Es gab Public Viewing in unserer Gemeinde und die Stimmung war grandios. Und natürlich waren die Jugendreisen nach Skandinavien und Dänemark Rainers ganz besonderes Steckenpferd. Alle zwei Jahre bot er so eine Reise für Jugendliche an und kam damit im Laufe der Zeit nach eigener Schätzung auf 12 bis 15 Reisen. Die letzte dieser Reisen nach Norwegen begleitete er als frisch gebackener Rentner.
Dirk Wassersleben, Rainer, 14 Jugendliche und drei Kleinbusse machten sich auf den Weg nach Norwegen, legten unglaublich viele Kilometer zurück und erreichten wie geplant das Nordkap. Zu einigen Jugendlichen, mit denen er lange Jahre hier in der Gemeinde gearbeitet hat, hält er nach wie vor Kontakt. Und natürlich ist er auch immer mal wieder hier vor Ort.
Bisher ist Rainer der einzige Rentner in seiner Familie. Daher nutzt er oft die Gelegenheit, mit seinem 33-jährigen treuen Lebensabschnittsbegleiter (der inzwischen aufgrund seines Alters ein H-Kennzeichen hat) die Welt zu erkunden. Der VW-Bus ist dann seine Heimat auf Rädern und die Pflege desselbigen ist zu einem von Rainers liebsten Hobbies geworden. Mehrere Wochen verbrachte er seit Beginn des Rentnerlebens in Kroatien, in der Normandie und in Südtirol.
Zu Hause ist seine Modellbahn ein weiteres Hobby, das ihn gut beschäftigt. Als passionierter Bastler besorgt er sich defekte Loks und bringt sie wieder zum Laufen.
Lieber Rainer,
ich bin sicher, dass bei Dir keine Langeweile aufkommen wird und wünsche Dir – auch im Namen der Gemeinde – für das weitere Rentnerleben noch viele schöne Reisen und alles Gute!!
Annette Mühlenfeld