Eine Glocke für Mafinga
Bei seinem Besuch vor etwa 2 Jahren, berichtete uns District Pastor Dr. Anthony Kipangula vom Wachsen der Gemeinden in unserem Partnerkirchenkreis in Tansania. In Mafinga, seinem Zentrum entsteht darum unter großem Einsatz aller Gemeinden eine große Kirche, die die vielen Gottesdienstbesucher fassen kann. Was sonst Jahrzehnte dauert, hat nun schon nach wenigen Jahren beeindruckende Form angenommen. Der Rohbau ist fertig, das Dach ist gedeckt und erste Gottesdienste mit 1000 Besuchern haben schon stattgefunden. Sogar der Glockenturm steht schon. Als Architekt, der 30 Jahre für das Berliner Missionswerk in Tansania gearbeitet und vieles erlebt hat, beeindruckt mich diese Schaffenskraft sehr.
Natürlich ist da der Wunsch, dass einmal eine Glocke zum Gottesdienst und zur Einkehr ruft, aber aus eigener Kraft kaum zu realisieren. In Tansania gibt es keine Glockengießerei…
Der Gedanke aber, dass während des sonntäglichen Glockenkonzertes in Tempelhof- Schöneberg auch im 8000 km entfernten Mafinga eine Glocke unseres Partnerkirchenkreises Gott lobt, hat die Mitglieder unseres Partnerschaftskreises nicht mehr losgelassen. Wäre es nicht ein schönes Zeichen 46-jähriger partnerschaftlicher Verbundenheit, wenn unser Kirchenkreis eine Glocke stiften würde?
Aber auch hier bei uns eine bezahlbare und zugleich schöne Glocke zu finden, ist nicht leicht. Bei der Glockenbörse, die ich im Internet gefunden habe, tat sich endlich ein Feld auf, auf dem wir fündig werden konnten. Dort werden gebrauchte Glocken angeboten, die in ihren Gemeinden und Kirchen keine Verwendung mehr haben. Viele Angebote galt es sorgsam zu prüfen und dabei das Passende herauszufinden. Ein Glockentrio konnte es aus statischen Gründen nicht sein und die große aber abgenutzte Stahlglocke aus Sicherheitsgründen auch nicht (auch wenn sie kostenfrei angeboten wurde). Der Rat des Glockensachverständigen war da sehr hilfreich. Und dann kam im Mai das Angebot, das keinen Zweifel ließ:
Es ist die Glocke der Bruderkirche in Düsseldorf. Dort endete ihr Dienst, weil die in den 70ern gebaute Kirche vor dem Abriss steht. Unreparierbare und unbezahlbare Bauschäden führten zu diesem schweren Entschluss der Gemeinde. Aber die Glocke sollte in gute Hände kommen und weiterhin Menschen zum Gottesdienst rufen, wie auf ihr zu lesen ist:
„Suchet den Herrn, so werdet ihr leben“ Amos 5,6. So nüchtern, so schön sind die Angaben zur Glocke: Material Bronze, Guss 1980 (!), Gewicht 637 kg und dazu Glockenstuhl, Motor und elektrische Steuerung. Und im Gutachten steht: „…sehr gut gelungen. Sie ist von außerordentlicher Trag- und Ausdruckskraft…“ Kann man auch hören:
Wir waren uns schnell einig und der Kreiskirchenrat stimmte uns einmütig zu: Ja, diese Glocke soll es sein. Und „if god wishes“ wird sie nächstes Jahr beim Besuch von Superintendent Raddatz festlich eingeweiht werden. Der Kauf ist perfekt und mit uns freut sich die Düsseldorfer Gemeinde, die uns für die Kirche in Mafinga noch das Kruzifix eines afrikanischen Künstlers geschenkt hat, das einen schwarzen Christus zeigt. Doch noch steht ein langer Weg zu Land und zu Wasser bevor. Ich werde mein Auge darauf halten, dass unsere wertvollen Kisten wohlbehalten nach Tansania kommen. Und vor Ort freue ich mich darauf, mit findigen und tatkräftigen Handwerkern die Glocke an ihrem neuen Bestimmungsort wieder zum Klingen zu bringen.
Wenn Sie sich mit uns über dieses verbindende Zeichen der Glocke freuen und das Projekt unterstützen wollen, helfen Sie uns bitte bei den Transportkosten durch einen kleinen oder größeren Beitrag.
Kirchenkreis Tempelhof-Schöneberg
Evangelische Bank
IBAN: DE26 5206 0410 0003 9014 59
BIC: GENODEF1EK1
Zweck: Glocke für Mafinga
Jochen Figur, Mufindi Partnerschaftskreis