Cello-Konzert Bericht

Es war für mich ein sehr besonderes Konzert mit Cellovechno.

Zunächst hatten die beiden ukrainischen Künstler wegen ihres vorhergehenden Konzerts am Brandenburger Tor eine leichte Verspätung. Die Besucher warteten aber geduldig bei herrlichem Sonnenschein vor der Kirche und freuten sich gut gelaunt vor. Schließlich erklangen das futuristisch aussehende E-Cello von Artem Kara sowie das Keyboard mit elektronischem Background-Sound von Stepan Lydvyn. Sofort war die Kirche mit sehr kraftvollen Tönen erfüllt, die die 55 Zuhörer in ihren Bann zogen. 

Die beiden Musiker spielten bekanntere Pop-Songs u.a. von Dua Lipa, The Weeknd, Ed Sheeran (danke dafür :-)) und interpretierten sie mit ihren Instrumenten auf ganz eigene, teilweise sehr temperamentvolle Art. Es waren auch zwei gelungene Eigenkompositionen zu hören, von denen mich “War” (Krieg) besonders beeindruckt hat.  Wie immer gab es in der Pause Snacks, Getränke und die Gelegenheit, sich über die künstlerische Darbietung sowie dies und das auszutauschen.  Was das Konzert für mich außergewöhnlich machte, waren die persönlichen Erzählungen von Artem Kara. Zum Beispiel über seinen vor sieben Jahren entstandenen Traum, aus seinem ukrainischen Heimatland nach Berlin zu gehen, um dort Musik machen zu können. Zunächst musste dabei die Corona-Zeit überstanden werden, nun ist Krieg in seinem Heimatland. 

Trotz aller Widrigkeiten hat er inzwischen in Berlin Fuß gefasst, lebt in Spandau mit seiner Familie, ist in Marzahn Lehrer an einer Musikschule und gibt Cello-Unterricht. Besonders stolz war er, dass er bei unserem Konzert erstmals in deutscher Sprache moderierte und schon die B1-Sprachprüfung bestanden hat. Sein Freund und Bandkollege Stepan Lydwyn ist auf bestem Wege dorthin.

Warum ich das so ausführlich schreibe? Weil immer wieder über Einwanderer bzw. Flüchtlinge und ihre Integrationswilligkeit debattiert wird. Die beiden Musiker sind ein Beispiel dafür, dass es (sicherlich viele) Menschen gibt, die alles tun, um in Deutschland bzw. speziell in Berlin Fuß zu fassen. Die sich hier einbringen. Sie sind tolle Vorbilder für andere, die das nicht tun.

Katja Hirt


Cellovechno 

Das Duo Cellovechno, bestehend aus Artem Kara, Cello und Stepan Lytvyn, Keyboard, gab am 14.9.2024 ein Konzert in unserer Gemeinde.

In Cel love chno steckt erstens das Instrument und zweitens die Unvergänglichkeit (der Kunst ?) – aber drittens eben auch die Liebe.

Artem Kara hat sich ein Tattoo mit diesem Logo auf seinen Unterarm stechen lassen. Neben der Musik ist ihm die Liebe (unter den Völkern) eine Herzensangelegenheit. Mit dem Erlös seiner Konzerte unterstützt er die Menschen in seiner Heimat. Gefragt, warum er nicht in der Ukraine für die Freiheit seines Landes kämpft antwortete er: „Ich kann nicht töten“. Ein christlicher Grundsatz. Das 5. Gebot verbietet es uns. Leider gibt es Mächte die sich nicht an dieses Gebot halten. Soll man sie kampflos gewähren lassen? 

Es gab Stimmen die ihn zum Kampf aufgefordert haben. Sie sollten sich als erstes fragen wie sie sich selbst in dieser Situation entscheiden würden.                                 

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Das Cello ist ein Instrument dem warme und schöne, aber auch sehr traurige Töne entlockt werden können. An diesem Abend war es  mit Techno&Pop kombiniert und ich war gespannt, wie dass gehen könnte. Die Künstler Artem und Stephan spielten Stücke von modernen mir unbekannten Komponisten die mich betroffen und nachdenklich gestimmt haben und dem Grauen, das uns täglich aus den Nachrichten aus aller Welt entgegen schlägt, den passenden Klang verliehen.

 Aus dieser Perspektive gesehen war der Abend nicht unbedingt tröstend und aufbauend. Aber Kunst soll ja nicht schönfärben sondern auch aufrütteln. Und dazu bedarf es eben auch schriller Töne.

Hartmut Wieseke 

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