Wer lebte zuerst im Heiligen Land?
Diese Frage ist nicht genau zu beantworten, denn die Urahnen beider Völker wohnten schon zur Steinzeit dort. Es ist aber erwiesen, dass die Sprachen der Israelis (Hebräisch) und der Palästinenser (Arabisch) die gleiche Herkunft haben. Beide Gruppen sind durch die Geschichte ihres Volkes seit 3000 Jahren eng verbunden und lebten erst gut miteinander. Doch erlebte die Region kaum ein friedliches Jahrhundert, es wurde dort immer wieder gekämpft und es herrschte ein steter Machtwechsel.
In grober Übersicht möchte ich einige Jahreszahlen angeben:
1000 v.Chr. beherrschten israelische Stämme das Land, erst unter König Saul, dann unter David und Salomo. Das Nordreich (Israel) und das Südreich (Juda) wurden gebildet.
721 v.Chr.eroberten Assyrer das Nordreich und 586 v.Chr. Babylonier das Südreich und zerstörten den ersten Tempel in Jerusalem.
332 v.Chr. eroberte Alexander der Große die Region. 63 v.Chr. ergriffen die Römer die Macht und zerstörten den zweiten Tempel in Jerusalem. Sie benennen ihre Provinz Judäa in Palästina um.
691 nach Chr. eroberten muslimische Araber das Land und bauten in Jerusalem den Felsendom.
1096 – 1099 durchzogen Christen mit ihren blutigen Kreuzzügen die Gegend.
Soherrschten dort durch die Jahrhunderte hindurch immer wieder Kämpfe.
Wir machen jetzt einen großen Schritt in die Neuzeit. Nachdem der in Budapest geborene Jude
und Journalist Theodor Herzl in Paris den ungerechten und judenfeindlichen „Dreyfus –Prozess“ erlebt hatte, bat er 1897 zum Zionistischen Weltkongress , der in Budapest stattfand. Dort schlug er vor, in Palästina eine Heimstätte für Juden zu schaffen, um die Menschen vor Verfolgung und Antisemitismus zu schützen. (Die Menschen, die in Palästina einen eigenen Staat gründen wollten,nannten sich Zionisten. Zion ist der Name des Hügels, auf dem einst der jüdische Tempel errichtet wurde).
Da Palästina die unvergessene historische Heimat war, kehrten viele russische, polnische und deutsche Juden in „ihr Land“, nach „Eretz Israel“ zurück, meist aus religiösen Gründen. Viele arabische Großgrundbesitzer machten mit dem Verkauf ihrer Ländereien an jüdische Einwanderer das Geschäft ihres Lebens.
Auch die britische Regierung betrachtete mit Wohlwollen die Errichtung einer nationalen Heimstätte für das jüdische Volk in Palästina. 1922 erhielt Großbritannien das Palästina –Mandat.
Ganz entscheidend für die heutigen Konflikte zwischen Israel und Palästina waren die Ereignisse des 20.Jahrhunderts als sich über 60 Millionen Soldaten aus den verschiedenen Staaten im Ersten Weltkrieg gegenüber standen und Masseneinwanderungen nach Palästina einsetzten. Diese erreichten 1933-37 ihren Höhepunkt, als die Nationalsozialisten in Deutschland die Macht ergriffen.
Die muslimischen und christlichen Palästinenser standen jüdischen Einwanderern
kritisch, ja, feindlich gegenüber. Muslime griffen britische Soldaten und ihre jüdische Nachbarn an, mit denen sie viele Jahre Seite an Seite gelebt hatten. Nach den Arabischen Aufständen gewannen die Briten die Oberhand zurück. 1937 veröffentlichte die Brtisch-Königliche-Palästina-Kommission den Peel-
Bericht, nach dem das Problem nur durch Teilung des Gebietes zu lösen sei: ein jüdischer Staat sollte im Norden liegen mit weiten Teilen der Mittelmeerküste. Der arabische Staat sollte das restliche Gebiet bekommen. Die Heiligen Stätten sollten unter britischem Mandat bleiben.
Weder Juden noch Palästinenser waren begeistert. Vor allem der beiderseitige Verzicht auf die Altstadt Jerusalem sollte immer wieder zum Problem werden.
Warum ist die Stadt Jerusalem für Juden, Muslime und Christen so Wichtig?
Die drei monotheistischen Weltreligionen haben den Glauben an den einzigen Gott. Der Name Abraham findet sich im alten Testament der Christen, in der Thora der Juden und im Koran der Muslime. Alle drei Religionen glauben daran, dass Gott Abraham aufforderte einen seiner beiden Söhne auf einem Berg zu opfern. Nach jüdischem und christlichem Glauben handelt es sich um den Sohn Isaak, laut Koran um Ismael. Die Juden errichteten an dieser Stelle später zwei Tempel; daher ist heute vom Tempelberg die Rede. Heute beten dort am Tempelberg an der Klagemauer (die Reste des 2. Tempels) Juden (auf Stühlen davor auch Besucher, so wie wir ebenfalls). Muslime beten auf einem dahinter und oberhalb liegendem Platz. Dort soll Prophet Mohammed in den Himmel aufgestiegen sein.Der Felsendom und die Al Aksar Moschee befinden sich hier.
Für Christen ist Jerusalem vor allem der Ort der Kreuzigung und der Auferstehung Jesu. (Grabeskirche mit Grabesgrotte, vor der Christen auf dem Bauch liegen und beten).
In Bethlehem ist Jesu geboren und in Nazareth wuchs er auf. In beiden Orten leben vor allem christliche Palästinenser.
Mich hat das Problem Israel und Palästina schon immer interessiert und das Buch von Martin Schäuble „Der Nahostkonflikt“ hat mir sehr geholfen diesen Artikel zu schreiben.Da das Thema aber so komplex ist konnte ich nur einige Ereignisse beschreiben, und das auch nur mit großen Zeitsprüngen.
Wir alle haben die Probleme, die dort immer noch bestehen, miterlebt und sie bedrücken uns auch. Hoffen wir, dass sich endlich gegenseitiges Verständnis und Frieden einstellt.
Ein gutes Neues Jahr wünscht Ihnen Hannelore Krause