Olympiastadion Jüdischer Friedhof Heerstraße

Ein Spaziergang mit 55+ vom S Bahnhof Olympiastadion zum Jüdischen Friedhof an der Heerstraße.

Wir starten auf dem S Bahnhof Olympiastadion und gehen durch  Grünanlagen zum Corbusier Haus.

Es wurde im Rahmen der Internationalen Bauausstellung 1957 erbaut und sollte ursprünglich auch im neuen Hansaviertel stehen passte aber nicht auf das vorgesehene Grundstück. Das Areal am Olympiastadion war ein Kompromiss lag aber mitten in einem Villenviertel. Sozialwohnungen, auch noch für Kinderreiche inmitten von von Neu Westend.? Das gefiel nicht jedem. Die Anwohner protestierten: „Das Hochhaus muss woanders hin! Hier stört es unsern Schönheitssinn.“ Die Reichen und die Schönen wollten unter sich bleiben. Wie heute, 68 Jahre später auch noch. 

Aber, der Protest blieb erfolglos. Das 53 Meter hohe und 141 Meter lange Wohnhaus wurde gebaut. Es entstand eine „vertikale kleine Stadt im Grünen“ mit Innenstraßen und Kaufladen und eben Sozialwohnungen. Kostenpunkt: Nur 16 Millionen DM – in einer Rekordbauzeit von nur 18 Monaten.

Wir gehen weiter zum Georg Kolbe Hain (siehe Bild oben) in dem sich Nachgüsse von fünf Großbronzen der 1930er und 1940er Jahre befinden.  Georg Kolbe war ein Bildhauer der von 1877-1947 lebte. Er studierte in Dresden, München, Paris, und Rom. Ab 1904 lebte und arbeitete er in Berlin. Er war im Kaiserreich, in der Weimarer Republik, im „1000“j ährigen Reich, und dem sozialistischen wie auch dem kapitalistischen Nachkriegsdeutschland ein geschätzter Künstler. Zwar stand er dem NS-Regime nahe, aber vereinnahmen ließ er sich nicht von ihnen. 

Der Grünzug zieht sich über die Heerstraße bis zum Grunewald. Hier setzt sich der Frühling langsam durch. Vor einigen Wochen waren die Hänge noch mit Winterlingen und Schneeglöckchen übersät die sich durch das braune vertrocknete Laub des Vorjahres ihren Platz an der Sonne erkämpft hatten und jetzt schon wieder verblüht sind. Vergängliche Pracht. Zwischen Postfenn und einer ehemaligen Kiesgrube erreichen wir die Alte Spandauer Straße die uns direkt zum neuen Jüdischen Friedhof führt.

Zu Beginn des „Dritten Reiches“ lebten in Deutschland ca 500 000 Juden davon 160 000 in Berlin. 55.000 von ihnen wurden  ermordet, 7.000 starben durch Selbsttötung, 90.000 war die Emigration gelungen, nur 8.000 erlebten die Befreiung. Ein Teil davon weil sie einen arischen Ehepartner hatten, der Rest überlebte im Untergrund. Unterstützt durch Menschen die ihr Leben auf`s Spiel setzten.

InBerlin existieren noch 5 jüdische Friedhöfe. 

Weißensee,Charlottenburg, Mitte, Prenzlauer Berg und in der Schönhauser Allee. Beigesetzt wird noch in Weißensee und dem Friedhof Heerstraße.

Ein Jüdischer Friedhof ist ein Friedhof mit Besonderheiten, die sich aus den Gesetzen des Judentums ergeben. Die Trauergäste legen statt Blumen kleine graue Steine auf das Grab. Die Grabsteine  werden nicht nur in hebräischer Sprache beschriftet, sondern auch in der jeweiligen Landessprache auf der Rückseite des Steins.

Der Friedhof Heerstraße wurde nach der Teilung Berlins etwa 1953 angelegt. Er beinhaltet eine Gedenkstätte für die jüdischen Opfer des NS-Regimes. Diese ist aus Steinen der zerstörten Synagoge in der Fasanenstraße errichtet und trägt die Inschrift: „

Denen die unter der Herrschaft des Unmenschen ihr Leben lassen mussten zum ewigen Gedächtnis 1933–1945“. 

Vor dem Mahnmal wurde 1984 eine Urne mit Asche von Opfern aus dem Konzentrationslager Auschwitz beigesetzt. Um den Gedenkstein stehen in weitem Rund kleine rote Grabplatten, die Überlebende des Holocaust für ihre ums Leben gekommenen Angehörigen errichten ließen. 

Es wurden mehrere Bombenanschläge auf den Friedhof verübt, die Täterschaft konnte bisher nicht ermittelt werden.

Hartmut Wieseke

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